Fieracavalli 2013

Eine außergewöhnliche Messe für Pferdeliebhaber

Liebhaber des Reitsports oder einfach nur Pferdeliebhaber hatten vorige Woche wieder einen guten Grund ein paar Tage Urlaub zu nehmen: die Fieracavalli 2013 fand wieder in Verona statt und für sehr viele Fans waren vom 7.-10. November die Messehallen ihr zuhause.

Was für Pferdeliebhaber bekannt sein dürfte und gerne besucht wird, möchte ich auch anderen Interessierten nahe legen, denn die Fieracavalli ist nicht nur eine Messe, sondern vielmehr ein großes Treffen, das Spaß macht und Pferde zum „anfassen“ bietet.

Was ursprünglich im Jahre 1898 als einfache Pferdemesse begann, hat nach 115 Jahren eine gewaltige Dimension angenommen. Die Leidenschaft für Pferde ist an jeder Ecke zu spüren und läßt einen vergessen auf einer Messe zu sein, stattdessen kommt  das Gefühl auf, man befinde sich im Reitstall eines Freundes und man feiere eben ein wenig mit anderen Freunden. Das kulinarische Angebot zeugt dann vom guten Geschmack des Gastgebers.

Hunderttausende Besucher zieht dieses Fest der Pferde jedes Jahr an und bewundern ca 2500 Pferde und können sich bei mehr als 600 Ausstellern über Neuigkeiten informieren. Langeweile ist also sicher nicht das Problem dieser Tage, stattdessen verfliegt die Zeit.

Bei all dem Interesse, daß jeder mitbringt, sollte man aber dem Genuß den Vortritt lassen, denn erst mit der nötigen Ruhe kann man diese wunderbare Welt so erleben wie es angemessen ist.

In den Hallen werden nach Themen geordnet, Pferderassen, Pflege und Kleidung gezeigt und dabei bleibt keine Frage unbeantwortet und kein Wunsch unerfüllt.

Die Fieracavalli ist aber vor Allem durch ihre Veranstaltungen interessant: So findet der Worldcup im Springreiten statt und unterstreicht den sportlichen Character der Messe.

Am Abend gibt es den eleganten Teil mit der Gala d‘ Oro Opera, die unter der bewährten Regie von Antonio Giarola jedesmal für Begeisterung und Gänsehaut sorgt. Licht, Musik und Choreografie bildet eine großartige Oper, in der Phantasie und Wirklichkeit verschwimmt und eine großartige Traumwelt vor den Augen des Besuchers erscheinen läßt. Gala d‘ Oro Opera stand heuer ganz im Zeichen des 200. Geburtstag von Giuseppe Verdi und Richard Wagner und ein weiteres Jubiläum wurde gleich mitgefeiert: Das 100 jährige Jubiläum der Arena di Verona, die seit 1913 wieder regelmäßig für Opern zur Verfügung steht und durch ihre ausgezeichente Akkustik jeden Musikliebhaber den Puls höher schlagen läßt. Bezeichnenderweise wurde diese Arena, die etwa im Jahre 30 nChr errichtet wurde, 1913 mit Aida von Giuseppe Verdi wiedereröffnet. Geschichtsträchtiger Hintergrund, der mit dieser Gala sehr gut dargestellt wurde.

Für die Anhänger des Westernreitens bieten die Westernshows eine geeignete Möglichkeit ihren Interessen nachzugehen und sind auch für die ganze Familie ein Spaß.  Darbietungen der Country-Western Tanzschulen und der Saloon mit der Countrymusik läßt das nötige Flair aufkommen.

Das Kinderdorf (villagio del bambino) sorgt dann endgültig für die Unterhaltung der Kleinen und wurde heuer um einige Attraktionen erweitert.

Eine ganz besondere Messe, die zum Eintrittspreis von €23.- sehr viel zu bieten hat. Die Galavorstellungen und die Turniere kosten zwar extra, sorgen aber dafür auch für eine Extragänsehaut.

Cari Saluti, Giovanni

Die Barcolana – Regatta oder gesellschaftliches Ereignis

Das größte Ereignis für Segelfreunde in der Adria

Nachdem uns jetzt bald der Winter im Griff hat und ich mit Freunden in letzter Zeit über das eine oder andere Erlebnis gesprochen habe, möchte ich eines aus dem Herbst herausnehmen, um das sommerliche Gefühl kurz wieder aufkommen zu lassen.

Immer am 2. Sonntag im Oktober findet ein Event für Segelfreunde statt, das eigentlich nicht versäumt werden sollte. Jeder Skipper, jeder Freund der Winde und der Wellen oder auch nur maritim Interessierte kann ich dieses Zusammentreffen Gleichgesinnter empfehlen: Die Barcolana

Eine Woche vor dem großen Sonntag steht ganz Triest im Zeichen der Coppa d’Autunno (Herbstpokals). Segelbegeisterung überall wohin man sehen kann. Dabei hat man das Gefühl, daß alle plötzlich segeln oder zumindest so tun als ob. Falls man mit der eigenen Yacht kommt, sollte man schon rechtzeitig anlegen, denn sonst werden Liegeplätze rar, nein sie existieren einfach nicht.

Der ganze Golf von Triest wird zu einem Inselmeer, bestehend aus hunderten Yachten, deren Mannschaften vor lauter Begeisterung tagelang nicht schlafen können und nur ein Thema haben: Segeln.

Fragen wie man auf gewisse Situationen am Besten reagieren könnte und wie die Manöver besser gestaltet werden können, sind nicht nur an der Tagesordnung, sondern bestimmen auch die Nachtordnung.

Man hat das Gefühl, als bestünde das Meer aus schwimmenden Lokalen, die als Dekoration einen Mast mit der gesamten Takelage aufgestellt haben. Es ist ein Fest zu Land und zu Wasser.

Und diese Begeisterung kann man natürlich nirgendwo besser ausleben als in Italien und erst recht in Triest. Schon am Ortsanfang steht: Trieste, città della Barcolana. Viele haben sich bis jetzt vielleicht gefragt, was denn das bedeuten solle und kommen jetzt in den Genuß, das größte Segelevent zu erleben, das die Adria zu bieten hat und schon längst identitätsbestimmend für diese wunderbare Stadt ist.

Die Route lauft wie jedes Jahr zwischen Barcola und dem Schloß Miramar. Keine besonders lange Fahrtstrecke, die für Zuseher sehr gut gewählt ist, denn sie ist entlang des Küstenstreifens sehr gut einsehbar und stimmungsgeladen, allerdings für die Skipper ein echtes Problem.

Denn an dieser Regatta nehmen Profis und Amateure gleichermaßen teil und dann ist schnell Schluß mit der Freiheit am Meer. Wenn so wie in den letzten Jahren ca 2000 Schiffe teilnehmen und plötzlich an der Wendemarke die Richtung wechseln (wollen), dann sieht man leider auch oft unverblümt, wer in den letzten Tagen nur vom Segeln redete oder es auch kann.

„Ich bin kein Freund einer Regatta“ sagte ich damals „mir tun die Schiffe immer leid“, daraufhin, wie bestellt, kam sofort das Kontra mit schallendem Gelächter: „Das ist ja keine Regatta, das ist ja nur eine Spazierfahrt!“ Aber leider nicht minder gefährlich: Wenn Anfänger plötzlich 36 Fuß wenden wollen und ein anderer in voller Fahrt daherkommt, sind Konflikte vorprogrammiert und die Yacht sollte einem nicht schade sein – mit kleinen Remplern sollte man locker umgehen können, große muß man geschickt selbst verhindern.

Jeder ist sich selbst der Nächste und man kann nicht erwarten, daß die gegnerische Yacht über einen Skipper verfügt, der die nötigen Seemeilen an Erfahrung hat, daß er der Regatta gewachsen ist. Es ist wie im Straßenverkehr: Rechne mit den Fehlern des Anderen.

Nichtsdestotrotz kann ich jedem Segler dieses Erlebnis ans Herz legen: Die Erfahrenen werden sie schon gesegelt sein und für die Anderen, die gerne einmal an einer Regatta teilnehmen wollen, ist es eine gute Möglichkeit etwas zu schnuppern und Teil einer Begeisterung zu sein, die einem nicht mehr losläßt.

Allerdings muß ich gleichzeitig betonen, daß man am Ufer wahrscheinlich noch viel mehr Spaß hat. Menschenschlangen, lautstarkes gestikulieren, mitfiebern mit Freunden, dazwischen einen gepflegten Espresso – Lebensqualität, die keine Wünsche offen läßt.

Ob man die Barcolana selbst erfährt oder nur ein Teil des Festes am Land ist, ist in diesem Fall jedem selbst überlassen und vollkommen gleichwertig. Den großen Vorteil den aber Segler genießen, sind die nächtelangen Feste auf der Yacht, die durch die Wettkampfstimmung schon einige Tage vorher viel Diskussionsstoff bieten.

An Land locken viele Hotels mit speziellen Angeboten in dieser Woche, die ein Übernachten interessant machen. Viele Feste, Konzerte, Ausstellungen und vor Allem die Segelmesse, die über Neuigkeiten des Segelsports informieren, bieten ein ausgezeichnetes Rahmenprogramm. Eigens aufgestellte Pavillons lassen auch den erwarteten kulinarschen Hochgenuß nicht vermissen.

Ein echtes Highlight, vor Allem für Oldtimerliebhaber, ist die Barcolana Classic: Historische Schiffe, oftmals von beträchtlichem Wert, messen sich in einer Regatta, die den Zuseher schnell in eine andere Zeit versetzen. Klassisches Segeln, wie es unsere Vorfahren noch perfekt beherrschten, läßt auch meinen Puls immerwieder höher schlagen.

Wie auch immer man an diesem Treffen der Yachten teilnehmen möchte, man sollte sich Zeit nehmen. Ich kann jedem nur empfehlen rechtzeitig zu buchen und die gesamte Woche vor der Barcolana zu genießen – es gehört einfach dazu.

Cari Saluti, Giovanni

Festmahl mit dem Brot der Armen: Kastanienfest in Arcidosso

Die Kastanienzeit ist angebrochen – Nur zu essen sind sie fast zu schade.

Cari Saluti, Giovanni 🙂

Maremma Geheimtipp

„Die Kastanie ist reich an Kohlenhydraten, Proteinen, Vitaminen und Mineralsalzen. Sie ist besonders für Sportler und Schwerstarbeiter geeignet, wirkt antiseptisch und hilft gegen Blutarmut und Depressionen.“ So preist die Gemeinde von Arcidosso auf ihrer Website ihr wichtigstes Erzeugnis an. Hinzuzufügen wäre noch, dass man mit ihr von der Vorspeise bis zum Nachtisch ein komplettes Menü zaubern kann.

Frisch vom Vulkankrater
Während die Kastanie als Nahrungsmittel in Deutschland kaum eine Statistenrolle spielt, ist sie auf dem Monte Amiata (mit 1738 Metern der höchste Berg der Südtoskana) oft Hauptdarsteller auf dem Speiseplan – und nebenbei ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Die Kastanien des Monte Amiata sind nicht umsonst mit dem Gütesiegel IGP (Indicazione Geografica Protetta) geschützt. Schon seit dem 14. Jahrhundert ist die landwirtschaftliche Nutzung der Amiata-Kastanie nachgewiesen – das Klima auf dem Vulkankrater scheint schon immer perfekt geeignet gewesen zu sein für deren Anbau. Kein Wunder, dass die Kastanie (vor allem in Form…

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Ferragosto! Ferragosto?!

Eine wichtige Institution gerät in die Krise

Ferragosto – Ein Begriff, den Viele lange Zeit gar nicht verstanden haben, was er bedeutet.

Es fiel nur auf, daß im August am Strand sehr viel los war und vor Allem sehr viele Italiener zeigten, wie man es sich am Strand mit seiner Familie gemütlich macht und am Besten sich lautstark und mit viel musica italiana unterhielt.

Es war ein Fest, ein Treffen, eine ungezwungene Spielerei – heute würde man dazu sagen: Es war DAS Event: Ferragosto.

Das ganze Jahr über freute man sich, daß um den 15. August der Urlaub war und nicht selten wurde es ganz besonders zelebriert. Verwandtschaft aus dem Süden kam und traf sich in der Mitte des Stiefels mit seinen Liebsten aus dem Norden; oder Freunde, die sich aus vergangenen Jahren kannten, machten sich Treffpunkte aus, um gemeinsam den Urlaub zu verbringen.

Ferragosto, die Ferien im August, war ein Pflilchttermin und zwar für Alle.

Eine Institution, die sich fest etablierte und schon auf das restliche Europa überzugreifen begann; Eine feste Gegebenheit, die vielerlei Vorteile, aber natürlich auch ihre Nachteile hat.

Während sich Gesamtitalien organisierte und den Urlaub um den heißesten Tag des Jahres plante, konnte in Fabriken alles vorbereitet werden, um Maschinen in den leerstehenden Hallen zu servieren.

Ferragosto wurde gerne genutzt, um Dinge zu erledigen, die sonst das Personal blockieren würde.

Außerdem war ein großer Vorteil, daß Urlaube nicht abgesprochen werden mußten, um eventuell Produktionsabläufe aufrechtzuerhalten. Auch schwach besetzte Büros in den Sommermonaten waren unbekannt.

Es wurde einfach die heißeste Zeit im Jahr dafür genutzt, um Urlaub zu machen. Büros, Ämter, Fabriken, … wurden komplett geschlossen und die durch die Hitze und Fehlen des Personals bedingte schwache Produktivität wurde somit umgangen. Ferragosto, eine Erfindung, die auf Kaiser Augustus 29 v Chr zurückgeht, der seinen Sieg über Marcus Antonius und Kleopatra über 3 Tage feierte; und wenn man Ferragosto früher miterleben durfte, schien es, als ob sie seit damals nie aufgehört hätten zu feiern.

Die Ferien im August verbrachte man am Meer, Nächte wurden zum Tag, Tage blieben Tage – es wurde einfach durchgefeiert mit allem was dazugehört: Feste, Feuerwerk, Musik

Urlaub in Italien, wie er nicht schöner sein könnte.

Die Kehrseite war natürlich, daß Geschäfte, Tankstellen, Werkstätten, Ämter etc geschlossen waren und quasi nur ein Notbetrieb aufrecht war und den wollte niemand gerne in Anspruch nehmen. Man kann sich vorstellen, daß die Wenigsten genau in dieser Zeit gerne arbeiteten.

Doch was ist jetzt los?

Seit Jahren bemerke ich schon, daß immer mehr Geschäfte nicht mehr schließen, um den „geschichtlich angeordneten“ Urlaub anzutreten – die neue Devise lautet: Aperto ad Agosto

Urlaub ist nicht drinnen, stattdessen wird bewußt geöffnet um Kunden zu bedienen. Telefonate und mails mit Freunden enden oft mit: Leider muß ich im August arbeiten.

Italien, das Land der Freude und der Ausgelassenheit, hat momentan andere Sorgen, als einen Uralub zu organisieren.

Die Krise zwingt die Menschen in den Städten zu bleiben.

Nanni Moretti beschreibt in seinem Film „Caro Diario“ (Liebes Tagebuch) im 1. Teil „auf der Vespa“, wie menschenleer Rom im August ist, wenn er mit seiner Vespa fahrend auf Entdeckungstour geht. Er ärgert sich, daß Kinos geschlossen sind und ganze Stadtviertel einfach ausgestorben sind.

Ein Stück Kulturgeschichte verschwindet zunehmend.

Städte sind nicht mehr menschenleer, stattdessen erfreuen sich öffentliche Schwimmbäder neuer Beliebtheit, weil sich nur mehr die Wenigsten überhaupt die Fahrt zum Meer leisten können oder überhaupt über die Feiertage öffen haben um die Touristen zu bedienen. Aber wer sind die Touristen, wer kann sich den teuersten Urlaub um den 15. August noch leisten? Während Italiener früher oft den gesamten August den Strand bewohnten, so sind es heute Menschen aus dem asiatischen Raum, die mit dem Begriff des „dolce far niente“ (dem süßen Nichtstun) nicht viel anfangen können, sondern in möglichst kurzer Zeit möglichst viel erledigen wollen.

Viel mehr sehe ich Listen in den Bars, wann welche Schiffe anlegen und wieder ablegen, oder welche Reisegruppen angemeldet sind. Eine Tourismusmaschine, die ich so nicht bevorzuge und ich deshalb sehr schnell das Weite ins Hinterland suche. Gestreßte Bedienung ohne Gespräche, und nicht, so wie ich es gewohnt war, einen gemütlichen Espresso genießend ein Gespräch oder Diskussion mit den Einheimischen.

Weder Italiener noch andere Europäer verbringen ihre Zeit am Strand und fröhnen dem Badespaß, der uns doch soviel bedeutet hat.

Eine langandauernde Traditon scheint zunehmend zu verschwinden für eine höhere Produktivität auf Kosten der Menschlichkeit.  Italiens Unternehmer warnen bereits vor sozialen Revolten, wenn es keine Zukunftsaussichten gibt.

Die Herkunft der Touristen zeigt aber, daß die Probleme nicht auf Italien beschränkt sind, sondern eben ein Gesamteuropäisches ist.

Viele Unternehmer kämpfen in Italien ums Überleben und niemand hat richtig Freude daran, sich einen Urlaub am Meer zu gönnen, abgesehen von den mangelnden finanziellen Möglichkeiten Vieler.

Die Regierung Letta versucht vom Sparkurs abzuweichen und möchte Investitionen locker machen, um Arbeitsplätze zu schaffen, doch bis das Geld in der Volkswirtschaft im Umlauf ist, wird es noch einige Gezeiten benötigen.

Bis dahin werden alle froh sein, daß diejenigen den Strand besichtigen und die Kaffees fotografieren, die noch Geld haben; Europäer sind es jedenfalls großteils nicht und Nanni Moretti hätte heute die größte Freude, wenn er mit seiner Vespa durch Rom fahrt und wenigstens Menschen sehen könnte – denn seine Kinos haben schon längst für immer geschlossen.

Ferragosto wird hoffentlich nicht vollkommen in die Phantasie verschwinden, so wie es Cammariere am Anfang singt.

Cari Saluti, Giovanni

Die Top 10 Strände der Südtoskana

Eine wie immer sehr gute Liste von Max Fleschhut.
Echte Empfehlungen für Italienliebhaber und Toskana Reisende und für Schnellentschlossene, die jetzt noch ein Sommerreiseziel suchen.
Die Toskana ist voller geheimer Schätze, die in diesem Blog immer wieder gezeigt werden.

Buon Divertimento, Giovanni

Maremma Geheimtipp

Was wäre ein Urlaub in der Maremma, ohne am Meer gewesen zu sein? Gerade in den Sommermonaten kann man getrost jeden Tag am Strand verbringen, ohne sich zu langweilen. Denn am südlichen Ende der Toskana gibt es eine große Auswahl an Badeorten, die abwechslungsreicher nicht sein könnte. Mal breite Sandstrände, mal schroffe Felsküsten, mal kleine Kiesbuchten. Mal touristisch mit Bars und Diskotheken, mal einsam und naturbelassen. Mal ist die Farbe des tyrrhenischen Meeres dunkelblau, mal türkis, mal grünlich, mal silbergrau. Zehn der schönsten Badeorte und Strände an der südtoskanischen Küste:

Strand Toskana Talamone

1. Talamone

Türkises Wasser, schiefergraue Felsen und weiße Gischt ergeben ein herrliches Farbenspiel. Und über der winzigen Bucht wacht die Burg von Talamone. Außerdem macht es unheimlich Spaß, von den Felsen ins Meer zu springen.

Strand Toskana Porto Ercole

2. Porto Ercole

Hier gibt es viele versteckte, kleine Sand- und Felsbuchten, für die man ein paar Minuten Fußmarsch in Kauf nehmen muss. Das…

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Kaffee

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Eine philosphische Betrachtung des täglichen Schluck Orient

Der tägliche Schluck Kaffee ist für die meisten Menschen von uns nicht mehr aus ihrem Dasein wegzudenken. Niemand denkt weiter darüber nach, was Kaffee eigentlich ist, was alles dahinter steht und welche Mühen es bedeutet einen guten Kaffee zu erzielen; er wird als selbstverständlich angesehen – so selbstverständlich wie sauberes Wasser.

Aber ist sauberes Wasser selbstverständlich?

Kaffee ist heute ein fixer Bestandteil des Tagesablaufes und wird zu vielen Gelegenheiten bestellt, serviert oder zubereitet. Viele Arten der Zubereitung haben sich im Laufe der Jahrhunderte entwickelt und nahezu alle Zubereitungsarten werden noch im europäischen Raum praktiziert, sodaß sich jeder aus dieser Vielzahl seine Methode entwickeln kann.

Während für viele der Filterkaffee (zumindest für den Haushalt) noch immer die beste Form des Kaffees ist, so setzte sich in den letzten Jahren der Espresso immer mehr auch im Haushalt durch. Aber auch die urspünglichen Formen der Zubereitung, die die aus den Herkunftsländern des Kaffees stammen, erfreuen sich wieder großer Beliebtheit: Der Mocca.

Während der Espresso unter den Kaffeeliebhabern als die Krönung des Kaffees gilt, ob der Schwierigkeiten ein optimales Ergebnis zu erzielen, so ist eigentlich die Zubereitung eines Moccas die wahre Krönung des Kaffees; durch einen bis zu 16 stündigen Zubereitungsaktes stellt er die philosphische Art des Kaffeekonsums dar.

Beim Espresso durchlebt man seine persönlichen Entwicklungsschritte; freut man sich am Anfang über den ersten gelungenen Espresso, mit einer Crema, die bestehen bleibt und einem Geschmack, der dem Kaffee entspricht und nicht zu sauer oder verbrannt ist, erreicht man nach einigen Jahren eine gewisse Selbstverständlichkeit den perfekten Espresso zuzubereiten. Jeder, der einmal ein Gefühl entwickelt hat, wie seine Espressomaschine (wir reden hier von einer Siebträgermaschine älteren Baujahres, ohne Cremasieb, vielleicht als Handhebelmaschine) funktioniert und wie er sie bedienen soll, wird den perfekten Espresso reproduzierbar erreichen, egal in welcher Lebenslage: In der Früh schlaftrunken oder gestreßt nebenher im Büro – er wird gelingen und zwar in 25sec.

Abgesehen von anfänglichen Schwierigkeiten und erlernen von Formeln und Parametern, stellt der Espresso die schnellste Form der Zubereitung dar und ist somit meiner Meinung nach eigentlich nicht so gut geeignet, den philosophischen Character des Kaffees hervorzuheben. (Ich brauche nicht zu betonen, daß der Espresso für mich nachwievor immer einer der besten Möglichkeiten, den Kaffee zu extrahieren, darstellt; aber wir wollen uns hier einmal über die wenig selbstverständliche Seite dieses „Kirschkernes“ Gedanken machen, der übrigens süß schmeckt und auch Koffein enthält.)

Jeder sollte einmal bewußt einen Kaffee trinken (können), um sich damit zu beschäftigen, welche Mühen dahinterstehen und welche Opfer erbracht werden mußten, um einen guten Kaffee zu erzielen.

Schon zu Beginn der Verbreitung war es ein sinnliches Erlebnis einen Schluck Kaffee zu genießen. Zu jedem gesellschaftlichen Ereignis gehörte Kaffee – Politik, Wirtschaft, Kirche, Gesellschaft trafen ihre Entscheidungen oftmals von staatstragendem Gewicht bei einer Tasse dieses wundervollen Getränks.

Höchste Zeit sich einmal diesem Genuß von einer anderen Seite zu nähern. Von einer Seite, die die Wenigsten noch betrachtet haben und ich muß gestehen, daß ich in jüngeren Jahren auch meine Gedanken mehr in das optimale Ergebnis meines Espresso gelenkt habe. Jedoch begleitet mich diese Substanz schon mehrere Jahrzehnte meines Lebens, schon bedingt durch die italienische Verwandtschaft, war Kaffee wahrscheinlich das Wichtigste im Haushalt und der Hauptbestandteil vieler Generationen.

Die Entdeckung des Kaffees ist, wie wahrscheinlich bei allen Lebensmitteln zuvor, durch Zufall passiert.

Der Legende nach fraßen Ziegen von einem Strauch mit roten Kirschen in der Region um Kaffa (Äthiopien)  und hüpften danach voller Energie auf der Weide umher. Seitdem gilt Kaffa als das Entdeckungsgebiet des Kaffees.

Mönche erfuhren von diesen belebenden Kirschen und kochten sich einen Sud und konnten nun bis in die Nacht beten und diskutieren.

Von diesen Anfängen kam der Kaffee in die arabische Welt, wo er dann im 15 Jhd die Verbreitung erhielt. Schnell entwickelte sich der Jemen als das Zentrum des Kaffeeanbaus und noch heute hört man, wenn man im Kaffeehaus lange auf den Kaffee warten muß: „Der Kaffee muß wohl noch aus dem Jemen gebracht werden!“

Die Sufis (ein mystischer Orden des Islam) haben den Kahve weiter im Orient verbreitet, denn sie benutzten dieses Getränk, um länger meditieren zu können und ihre Diskussionen bis in die Morgenstunden auszudehnen.

Weiters entwickelten sich Zentren, in denen diskutiert wurde, einfach ein Treffpunkt für die Männerwelt, in dem man eben Kaffee serviert bekam. Diese Zentren entstanden nicht um den Kaffee zu verkaufen oder, wie man heute sagen würde, um eine Vertriebsschiene aufzubauen, sondern der Kaffee mit seiner anregenden Wirkung paßte am Besten zu dieser Ortlichkeit.

Aus diesem Umstand entstand nun der Name: Kaffeehaus

Doch in diesen Kaffeehäusern wurde der Kaffee auf die klassische Art zubereitet: Frisch geröstet in einer Pfanne auf glühender Holzkohle und aufgekocht in heißem Sand. Glühende Kohle, die entstehende Tabakkultur und hitzige Gemüter bewirkten einige Brände im damaligen Istanbul und somit wurden Kaffeehäuser verboten und mit hohen Strafen belegt, wer einen solchen Unruhepool weiter betrieb.

Doch die Koffeinsucht hat längst unkontrollierbare Züge angenommen, sodaß das Verbot nur den Schmuggel belebte und nicht die erhoffte Wirkung hatte, daß das Volk von dem Kaffee lasse.

Es ging sogar soweit, daß, obwohl der Kaffee eine rein männliche Domäne war, sich eine weibliche Szene entwickelte, die dem Kaffeegenuß fröhnte.

Zu dieser Zeit kam der Kaffee auch nach Europa und hatte, wegen seiner Wirkung, die gleiche Erfolgsgeschichte wie zuvor. Waren Kaffeehäuser anfangs Spielhöhlen und Bortelle, so entwickelten sich in der Aufklärung die Kaffeehäuser zu wichtigen, intellektuellen Zentren, die oftmals für die Politik zu einer Bedrohung wurde.

Das Kaffeehaus war wichtiger Nachrichtenübermittler – was in unserer heutigen Kultur die sozialen Netzwerke im Internet darstellen, waren früher diese intellektuellen Hochburgen der Gesellschaft.

In Venedig am Markusplatz steht eines der ältesten Kaffeehäuser Europas: das Cafe Florian aus dem Jahre 1720. Hier wurde die Politik für Venedig entschieden, Geschäfte abgewickelt und es war der gesellschaftliche Treffpunkt.

Wunderschöne Wandmalereien aus dieser Zeit sind heute noch ein wichtiger Bestandteil dieses Cafes.

Ein Kaffeehaus, das von jedem Liebhaber der klassischen Architektur unbedingt besucht werden sollte und für Kulturinteressierte ein Muß, dieses Stück Geschichte einzuatmen.

Man sollte auch heute den Kaffee viel philosophischer sehen und die mystische Energie aufnehmen, als ihn schlecht zubereitet massenweise in sich hineinzuschütten. Allgemein ist aber festzustellen, daß sich viele wieder der urspünglichen Form des Gedankengutes des Kaffees erinnern und alte Zubereitungsarten werden wieder gepflegt.

So wird auch heute noch die ursprüngliche Form des Mocca (wie zu Sultans Zeiten) wieder gerne praktiziert: Rohkaffee frisch rösten, um ihn dann in einem Mörser zu zerstampfen, damit er nicht zu fein wird und er sich beim Kochvorgang absetzen kann. Dann wird er in einer großen Kanne für 4 Stunden gekocht, der Sud blieb zurück, der Kaffee wurde umgefüllt in eine kleinere Kanne usw.

Insgesamt wird der Mocca 4×4 Stunden gekocht bis er genossen werden kann. Einen ehrenwerteren Umgang mit der Kaffeebohne ist wohl kaum vorstellbar.

Am Ende wichtig ist nur eine gute Qualität des Rohkaffees, verbunden mit einer frischen Röstung und einer frischen Mahlung. Wenn die Zubereitung nun mit der Liebe und Sorgfalt der Entdecker erfolgt, ist ein guter Kaffee garantiert.

Der Kaffee ist mehr als nur ein Pausenfüller oder ein schnelles Getränk:

Er ist die Kultur und das Können einer Reihe von Parametern

Cari Saluti, Giovanni

Paolo Borsellino: Ein Leben gegen die Mafia

19.7.2013: Ein trauriges Ereignis jährt sich zum 21. Mal: Die Ermordung Paolo Borsellino

Paolo Borsellino, einer der wichtigsten Erscheinungen in der Bekämpfung der Mafia, war gebürtiger Sizilianer und wuchs in einem Viertel Palermos auf, das eher für den Nachwuchs der Mafia sorgte.

Aber genau diese Tatsache sorgte wahrscheinlich dafür, in seinem späteren beruflichen Werdegang die Mafia mit all seinen Verbindungen besser zu verstehen und sie schneller aufzudecken.

So wuchsen genau in diesem Viertel nicht nur er, sondern auch sein späterer Kollege und Freund Giovanni Falcone, aber auch Tommaso Buscetta auf.

So kam es, daß ihn dieses Thema nie losließ, bis zu seiner Ermordung 1992.

Ein Triumvirat, das, so scheint es, vom Schicksal vielleicht gewollt war, denn es war für den Aufstieg und gleichermaßen für den Tod Paolo Borsellinos verantwortlich, aber auch für entscheidende Veränderungen Siziliens und für ein Aufwachen der Bevölkerung.

Dieses Triumvirat war für eine Bewußtseinsbildung zuständig, die vielleicht anders gar nicht möglich gewesen wäre.

Paolo Borsellino, ein lebenslustiger und sehr verantwortungsvoller Mann, der nach Beendigung seines Jusstudiums kurzfristig die Apotheke seines Vaters übernehmen mußte, damit seine Schwester Rita Borsellino ihr Pharmaziestudium beenden konnte, trat schon bald ins Strafgericht ein und es scheint, als ob die Bahnen schon gezogen waren, um einen wichtigen Wendepunkt des organisierten Verbrechens einzuleiten.

Denn nach einer Phase der Bewährung als Richter kam er bald mit den richtigen Leuten zusammen, die sich offensichtlich zu dem bereit erklärt haben, wozu andere nicht mutig genug waren: Ein Leben zu opfern für eine massive Änderung von Zuständen, die schon lange unhaltbar waren.

So lernte Borsellino bei Gericht in Monreale den Hauptmann der Carabinieri Emanuele Basile kennen, mit dem er zusammenarbeitete und der später eine entscheidende Rolle im Maxi Prozeß eingenommen hat.

Nach dem Intermezzo in Monreale kam Paolo Borsellino nach Palermo zurück ans Strafgericht, das unter der Leitung von Richter Rocco Chinnici stand.

Rocco Chinicci, der offen gegen die Mafia kämpfte und sogar Vorträge zu diesem leidigen Thema hielt, hat schon sein Amt der Ermordung seines Vorgängers Cesare Terranova zu verdanken und dachte nicht daran aufzugeben.

Dank geschickter Untersuchungen von Emanuele Basile kam es zu den ersten 6 Verhaftungen von Mafiosi.

Diese Lawine, die hier losgetreten wurde, ließ nicht lange auf ihre verheerende Wirkung warten

Im gleichen Jahr wurde Basile ermordet.

Doch diese Ermordung ließen Paolo Borsellino, Giovanni Falcone und Rocco Chinnici nicht davon abhalten, weiterzumachen, ganz im Gegenteil: Um gewonnenes Wissen zu sichern, gründeten sie den Pool Antimafia, der aus den drei Richtern bestand und zwei Kommissaren ( Antonino Cassarà, Giuseppe Montana) und teilten ständig das gesamte Wissen, damit sofort weitergearbeitet werden konnte, falls einer von ihnen ermordet würde. Weiters wurden diese Mitglieder unter Polizeischutz gestellt – ein Enthusiasmus, der für die Meisten wohl nicht vorstellbar ist und allerhöchste Bewunderung verdient.

Denn die Störungen der Macht der Krake wurden nicht gebilligt und so wurde Rocco Chinicci das nächste Opfer einer Autobombe.

Und jetzt kam die Rolle des Tommaso Buscetta, der im gleichen Viertel aufwuchs, wie Giovanni Falcone und Paolo Borsellino.

Tommaso Buscetta einer der führenden Köpfe der Mafia wurde in seinem Refugium Brasilien festgenommen und, müde von den diversen Mafiakriegen, wurde er der erste echte Pentito (jemand der die Omertà (Schweigegelübde) bricht).

Die Aussagen von Buscetta führten im Maxi Prozeß zu über 300 Verhaftungen und zu weiteren Pentiti. Er zeigte das wahre Ausmaß der Struktur auf, von dem niemand etwas wußte.

Ein Megaprozeß wurde losgetreten, der nur durch besondere Sicherheitsvorkehrungen überhaupt durchführbar war.

Einerseits übersiedelten Giovanni Falcone und Paolo Borsellino vor dem Prozeß mit der gesamten Familie ins Hochsicherheitsgefängnis in Asinara um dort ihre Anklageschrift vorzubereiten, andererseits wurde ein eigener Hochsicherheitsbunker gebaut um den Prozeß bombensicher abhalten zu können.

Während des Prozesses herrschte die sogenannte Pax Mafiosa: Damit nicht der Prozeß weitere Kreise ziehen konnte, wurden für diese Zeit Anschläge der Oranisation vermieden.

Doch durch die Verurteilung von über 300 Angeklagten entstand ein richtiger Krieg zwischen Staat und Mafia.

Ein Abschlachten, das es so noch nie in der Vergangenheit gegeben hat; die Lawine, die losgetreten wurde, hatte verheerende Folgen.

Folgen, bei denen am 23. 5. 1992 Giovanni Falcone mit einer Bombe in einem Entwässerungstunnel unter der Autobahn ermordet wurde und am 19.7.1992 in einer Autobombe für Paolo Borsellino endete.

Einige Tage vor dem Attentat sagte Paolo Borsellino noch: Ich stehe auf der Todesliste der Mafia und sie werden es durchziehen.

Mit der Ermordung Borsellinos ging allerding auch das berüchtigte, rote Notizbuch (l’agenda rossa) verloren, in dem alle Kontakte und Termine enthalten waren, die die Verstrickungen der Mafia aufzeigten. Paolo Borsellino ging keinen Meter ohne dieses Buch. Manche meinen gesehen zu haben, wie jemand nach der Explosion das Notizbuch holte und wegbrachte.

Doch diese Aktionen schwächten die Mafia. Der Haß und die Abneigung in der Bevölkerung wuchsen und führten schlußendlich zur Verhaftung von Salvatore Riina 1993, dem Boß der Bosse. Erst jetzt war die Anschlagserie beendet.

Seine Schwester, Rita Borsellino führt sein Andenken weiter: Sie ist Vizepräsidenten der Libera, eine Organisation zur Aufklärung gegen die Mafia.

Allerhöchsten Respekt für Menschen, die bereit sind, das höchste Gut einzusetzen, um etwas zu bewegen:

Cesare Terranova (ein Leibwächter und ein Polizist): erschossen 25. 9. 1979

Emanuele Basile:  ermordet 4. 5. 1980

Rocco Chinicci: Autobombe 29. 7. 1983

Giuseppe Montana: ermordet 28. 7. 1985

Antonino ‚Ninni‘ Cassarà: ermordet und starb in den Händen seiner Frau 6. 8. 1985

Giovanni Falcone (seine Frau und 3 Leibwächter): Bombe unter der Autobahn 23. 5. 1992 in Capaci

Paolo Borsellino (und die 5 Köpfige Eskorte): Autobombe 19. 7. 1992 in der Via d´Amelio

All diese Menschen sind nicht unnötig gestorben, ganz im Gegenteil, sie haben ein Umdenken bewirkt. Alle fühlen sich solidarisch verantwortlich sich gegen dieses System aufzulehnen und versuchen im Rahmen ihrer bescheidenen Möglichkeiten sich loszureißen.

Auch in Kunst und Kultur entstand eine Bewegung

Fabrizio Moro: Pensa (mit der dt Übersetzung)

Distinti Saluti, Giovanni

Reihenfolge Serie Commissario Montalbano

 

Commissario Salvo Montalbano dargestellt von Luca Zingaretti, ist eine der erfolgreichsten Krimiserien in Italien.

Sein Einsatzgebiet erstreckt sich auf ganz Sizilien, wobei sein Kommissariat in Vigàta ist.

Vigàta eine fiktive Stadt auf Sizilien, die sich aus mehreren Drehorten an verschiedenen interessanten Plätzen (vor Allem in der Provinz Ragusa, sein fiktives Wohnhaus ist in Punta Secca) Siziliens zusammensetzt, ist sein Heimatort, den er nur ungern verläßt, um zum Beispiel mit seiner Freundin und Lebenspartnerin Livia Burlando (Katharina Böhm) auf Urlaub zu fahren.

Montalbano versucht immer seine Freundin Livia davon zu überzeugen, daß alles Interessante hier in Vigàta oder auf Sizilien ist und er nicht erst irgendwohin fahren muß, um etwas Schönes zu erleben.

Da seine Vorliebe nicht den Vorlieben seiner Lebensgefährtin entsprechen, erzeugt diese natürlich eine gewisse Spannung zwischen den Beiden und führt unweigerlich auch zu einer (fast?) Trennung und provoziert das Bild, daß Salvo Montalbano lieber Junggeselle bleibt, als sich zu binden und zu heiraten, so wie es sich Livia das immer vorstellt, wobei natürlich die Fernbeziehung (Livia wohnt und arbeitet in Genua) auch eine Rolle spielt.

Die Abneigung ein Schiff zu betreten, verstärkt auch die fehlende Reisebereitschaft, die als Liebeserklärung gegenüber Sizilien zu verstehen ist und wahrscheinlich auch so zu sehr viele Sympathien auf dieser Insel geführt hat.

Sizilien ohne Commissario Salvo Montalbano ist in Italien nicht mehr vorstellbar und Luca Zingaretti stellt diese Figur sehr überzeugend dar.

Die schüchterne und doch sehr durchsetzungsfähige, manchesmal auch launische Figur wird von ihm in einer so realitätsnahen Art gezeigt, daß man sich wünschte, ihn jetzt anrufen zu können um schnell mit ihm auf einen Kaffee zu gehen.

Andrea Camilleri, selbst Sizilianer, hat erst im Alter von 70 Jahren diese gigantische Figur geschaffen, die wahrscheinlich nur alle paar Jahre gelingt und mit der sich viele Menschen indentifizieren.

Salvo Montalbano ist eine Persönlichkeit und ein geborener Gerechtigkeitsfanatiker, den er als Polizist teilweise gut und teilweise schlecht ausleben kann; teilweise gut, weil er einen natürlichen Instinkt entwickelt zu haben scheint, kriminelle Machenschaften aufzuspüren und sich nicht fürchtet sie aufzudecken egal welche Authoritäten dahinter ihre Fäden ziehen und teilweise kann er seinen Gerechtigkeitsfanatismus schlecht ausleben, wenn er der Gerechtigkeit auf die Sprünge helfen will, mit Mitteln, die ein Polizist in dieser Form vielleicht nicht wählen sollte. Generell ist Montalbano eine gebildete und belesene Persönlichkeit, die keine Obrigkeitshörigkeit hat, ja ihr sogar immer sehr skeptisch begegnet.

Also ein durch und durch sympathischer Mensch, vor dem sogar die „alte Mafia“ Ehrfurcht hat und immer wieder durch Formulierungen bestätigt: „…, weil Sie ein Mann von Ehre sind…“

Obwohl bei Camillieris Commissario Montalbano alle Teile in sich abgeschlossene Handlungen sind, so unterliegen sie doch einer Reihenfolge, denn Commissario Montalbano und sein Umfeld durchleben eine Entwicklung, die jeweils auf der vorhergehenden Folge aufbaut.

Als Beispiele dienen unter Anderem die Probleme des Adoptivkindes (Francois), das von der Tunesierin stammt, die in einer früheren Folge ermordet und von einer Schwester Mimis aufgenommen wurde.

In diesem Zusammenhang taucht in einer viel späteren Folge in „Der Kavalier der späten Stunde“ auch die Frage nach dem verschwundenen Sparbuch der tunesischen Mutter auf, das sie versteckt hatte, aber plötzlich verschwunden zu sein scheint. Doch dieses hatte Commissario Montalbano bei einem Notar hinterlegt, um die spätere Ausbildung des Jungen zu sichern.

Genauso die Entwicklung mit seiner Freundin Livia. Sein Seitensprung bei der Folge „Die Spur des Fuchses“ würde nicht passen, wenn man nicht von den vorhergehenden Folgen wüßte, daß er momentan von seiner Freundin Livia getrennt lebt und Livia auch den Verdacht erweckt hat, daß sie sich in einen anderen Mann verliebt hat.

Ebenso spielt die Schwedin Ingrid eine wichtige Rolle, die gleich am Anfang vorgestellt wird und ihn in einigen Folgen begleitet als charmante Abwechslung seines Alltags, jedoch entwickelt sich  zum Leidwesen von Ingrid nie eine Beziehung.

Desweiteren die Entwicklung seines Freundes und Kollegen Mimi, der vom Frauenheld zum Familienvater mutiert und versucht immer treu zu bleiben, es ihm allerdings selten gelingt.

Eines der wichtigsten Details ist die Vorliebe Salvo Montalbanos zu sizilianischen Köstlichkeiten. Bei (beinahe) jedem Essen versäumt er nicht zu betonen, wie wichtig es ihm ist, sich voll und ganz auf den Genuß zu konzentrieren und er jede Unterbrechung vermeiden möchte.

So trifft es ihn hart, als plötzlich Calogero, der Besitzer seiner Lieblingstrattoria, in dem er immer zu Mittag ißt, aus gesundheitlichen Gründen schließt und stattdessen Enzo in Erscheinung tritt.

All das würde nicht zusammenpassen, wenn die Reihenfolge nicht genau eingehalten wird.

Um Anderen eine stundenlange Suche der genauen Reihenfolge zu ersparen (ich kämpfte mich tagelang durch, bis sie paßte) schreibe ich hier einmal die Reihenfolge, wie sie meiner Meinung nach im Abgleich des Erscheinungsdatums der Bücher von Camillieri entstanden sind.

Schwierig ist besonders die Reihenfolge der Kurzgeschichten, die aus den Bänden  „Gli Arancini di Montalbano“ und „Un mese con Montalbano“ stammen , woraus einige Erzählungen verfilmt wurden.

Die Reihenfolge von Commissario Montalbano:

1: Die Form des Wassers (La forma dell´aqua)

2: Der Hund aus Terracotta (Il cane di terracotta)

3: Der Dieb der süßen Dinge (Il ladro di merendine)

4: Die Stimme der Violine (La voce del violine)

5: Von der Hand des Künstlers (Tocco d´artista)

6: Das Spiel des Patriarchen (La gita a tindari)

7: Liebe und Brüderlichkeit (Il senso del tatto)   Verfilmung einer Geschichte aus „Gli Arancini di Montalbano“ (Die Nacht des einsamen Träumers)

8: Montalbanos Arancini (Gli arancini di Montalbano)   Verfilmung einer Geschichte aus „Gli Arancini di Montalbano“ (Die Nacht des einsamen Träumers)

9: Der Kavalier der späten Stunde (L´odore della notte)

10: Der Kater und der Distelfink (Gatto e cardellino)   Verfilmung einer Geschichte aus „Gli Arancini di Montalbano“ (Die Nacht des einsamen Träumers)

11: Das kalte Lächeln des Meeres (Il giro di boa)

12: Gleichstand (par condicio)   Verfilmung einer Geschichte aus „Un mese con Montalbano“ (Das Paradies der kleinen Sünder)

13: Kümmelblättchen (Il gioco delle tre carte)   Verfilmung einer Geschichte aus „Gli Arancini di Montalbano“

14: Die Passion des stillen Rächers (La pazienza del ragno)

15: Die dunkle Wahrheit des Mondes (La luna di carta)

16: Die schwarze Seele des Sommers (La vampa d´agosto)

17: Die Flügel der Sphinx (Le ali della sfinge)

18: Die Spur des Fuchses (La pista di sabbia)

19: Das Ritual der Rache (Il campo del vasaio)

20: Die Tage des Zweifels (L´età del dubbio)

21: Der Tanz der Möwe (La danza del gabbiano)

22: Die Jagd nach dem Schatz (La caccia al tesoro)

in Klammer steht immer der Originaltitel

In diesem Sinne wünsche ich allen Liebhabern des liebenswerten Commissario Salvo Montalbano

Buon Divertimento, Giovanni

Eine gute Lage ist alles: die Lagunenstadt Orbetello

Maremma Geheimtipp hat wieder eine echte Reiseempfehlung für alle Liebhaber Italiens, die noch nicht wissen, wohin sie in diesem Jahr fahren sollen.
Sehr empfehlenswert!

Cari Saluti, Giovanni

Maremma Geheimtipp

Wenn man eine Karte der Maremma betrachtet, fällt unweigerlich der Monte Argentario ins Auge – jene Halbinsel am südlichsten Ende der Toskana, die nur drei schmale Landzungen ans Festland binden. Auf der mittleren dieser drei „tomboli“ liegt Orbetello – umgeben von der gleichnamigen Lagune, welche durch die beiden anderen Landzungen begrenzt wird. Hätte die 15.ooo-Einwohner-Stadt nicht diese spektakuläre Position, könnte man sie als unbedeutenden Touri-Ort abtun, in dem es nicht viel anderes als Eisdielen, Pizzerien und Postkartenständchen gibt.

Gemisch aus Süß- und Salzwasser
Sobald man sich aber von der zentralen Flaniermeile Orbetellos „Corso Italia“ ein wenig nach links oder rechts entfernt, tut sich der Blick auf das WWF-Naturschutzgebiet „Laguna di Orbetello“ auf: Ein Gemisch aus Meer- und Süßwasser bietet vielen Arten einen einzigartigen Lebensraum. Wer ein Fernglas und etwas Geduld mitbringt, wird wahrscheinlich rosa Flamingos zu Gesicht bekommen. Für ein hautnahes Naturerlebnis begibt man sich aber besser auf eine der anderen…

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Sedilo: Ardia di San Costantino

Heute herrscht der Ausnahmezustand in einem kleinen sardischen Dorf:

Ardia in onore di Santu Antinu

Sedilo, ein kleiner Ort in der Mitte von Sardinien, ist heute Mittelpunkt eines großartigen Kulturschauspiels – Die Ardia zu Ehren des heiligen Konstantin (= Santu Antinu).

Diese jahrhunderte alte Tradition ist auch heuer wieder ein Höhepunkt auf Sardinien und sollte jedenfalls einmal von den Liebhabern dieser Insel gesehen worden sein.

Jedes Jahr Anfang Juli findet dieses ursprüngliche Pferderennen statt und soll zur Ehre des Kaisers Konstantin gereichen, der als Wegbereiter des Christentums gilt und in der Schlacht bei der milvischen Brücke (312 n Chr) eine Christuserscheinung gehabt haben soll.

Und genau diese Erscheinung soll der Grund dafür gewesen sein, daß die Schlacht über die Heiden siegreich verlief.

Dieser Sieg über die Ungläubigen wird jedes Jahr nachgespielt, wobei der Austragungsort die Wallfahrtskirche Santuario di San Costantino ist.

Der Priester hat die schwierige Aufgabe den Anführer des Rennens zu ernennen, der einer chronologischen Reihenfolge unterliegt. Schon als Kind werden sie in einer Liste eingetragen, um später die begehrte Standarte im Rennen zu verteidigen.

Denn der Anführer und erster Fahnenträger stellt Kaiser Konstantin dar und dieser bestimmt noch zwei weitere Fahnenträger, die ihn zusammen mit der Eskorte gegenüber den Heiden verteidigen.

Und die Heiden sind die übrigen Reiter, die aus mehreren Duzent bestehen. Zusammen mit einer recht schwierigen Rennstrecke, die teils sehr steil und steinig ist, gleicht es einer echten Mutprobe eine Ardia anzuführen, zumal der Anführer den gesamten Verlauf des Rennens bestimmt.

Er bestimmt, wann das Rennen anfängt, denn er reitet einfach unvermittelt los, dicht gefolgt von den beiden anderen Fahnenträgern und beschützt von einer sehr kleinen Eskorte, die wenigstens versucht kurz den Rest der Meute aufzuhalten. Die ersten Sekunden entscheiden über den Verlauf des Rennens.

Sinn ist es, daß der erste Fahnenträger von niemanden überholt wird und somit das Christentum siegt und dabei wird niemanden etwas geschenkt, denn es geht den Reitern nicht nur um das Spiel, sondern vor Allem auch um die Ehre als guter Reiter zu gelten.

Regeln gibt es keine, außer daß die Teilnehmer aus Sedilo sein müssen; und das bedingt natürlich auch eine gewisse Härte, die auch schon Unfälle bewirkt hat.

Die Tatsache, daß auf sardischen Anglo-Araber (Sardo), ein Warmblut dessen Ursprung im Araber zu suchen ist, geritten wird, die als besonders schnell gelten, macht die Sache nicht ungefährlicher.

Nach dem ersten Abschnitt des Rennens wird die Wallfahrtskirche  Santuario di San Costantino in einer ungeraden Anzahl im Schritt umrundet, also 3,5 oder 7 mal. Der erste Standartenträger entscheidet wiederrum, wann das Rennen fortgesetzt wird, wenn er plötzlich wieder den Galopp aufnimmt.

Während der Umrundung der Kirche haben die Zuseher die Möglichkeit die geweihten Standarten zu berühren.

Beim Rennen selbst werden die Reiter von den Fucilieri (Schützen) begleitet. Diese Schützen stehen am Rand des Rennens und stellen das Heer des heiligen Konstantin dar, wobei es einerseits ein akkustisches, aber vor Allem ein optisches, wegen der schönen Gewehre, Ereignis darstellt.

Die Schrotpatronen (einige 1000) dafür wurden am Vortag im Rahmen eines großen Festes selbst hergestellt und dabei wird die Ardia bereits zur Verkündung „eingeschoßen“.

Das impliziert natürlich auch, daß die Pferde nicht nur sehr geländegängig sein müssen, sondern vor Allem schußfest, denn gerade bei der Umrundung der Wallfahrtskirche können einige Salven abgeschossen werden und dabei darf das Pferd nicht schreckhaft sein, das bei einem Fluchttier natürlich ein Problem darstellt.

Die Ardia, eines der wichtigsten Ereignisse auf Sardinien und eines der wichtigsten Ereignisse im Leben eines Teilnehmers, denn war sein Leben vor der Ardia vielleicht ein einfaches Leben eines Hirten, so ist es nach der Ardia ein Leben eines Helden und die Zeitrechnung scheint neu zu beginnen; Alles wird genau beobachtet und begutachtet und somit ist eine gewisse Vorbildwirkung nicht abzustreiten.

Alles in allem ein Fest, das kein Sardinienliebhaber versäumen sollte, allein schon wegen der angenehmen, familiären Stimmung rund um das Reiterspektakel.

Buon Sabato, Giovanni